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Mit Bobby Cars ging's auf die Piste

Bobby-Car-Rennen in Armstedt war ein voller Erfolg.

Insgesamt gut 30 Starter gingen mit ihren Bobby Cars auf die Piste. Fotos: Sven Wittenburg

Beim Rennen der Jüngsten stellten sich auch Theo, Jannes und Liliane (v.li.) der Herausforderung.

Armstedt (olz) – Die Länge der Asphaltpiste: etwa 300 Meter. Das Gefälle: schlappe drei Prozent. Das andauernde Hochsommerwetter sorgte am vergangenen Sonnabend für eine knochentrockene Piste. Insgesamt also ideale Bedingungen für das zweite Armstedter Bobby-Car-Rennen. In der 380-Seelen-Gemeinde gab es genügend Gesprächsstoff.
Das halbe Dorf packte mit an, damit die Hartplastikräder des weltweit meistverkauften Rutschautos auf der Dorfstraße ins Rollen kamen.  Knapp 30 Starter hatten ihre Meldung abgegeben, wobei der Jüngste mit seinen vier Jahren wohl  noch die Hilfe der Eltern in Anspruch nahm. Aber auch Ellen Jakobs (64) als Älteste suchte die sportliche Herausforderung. Sie schlug sich in ihren Rennen achtbar. Auffallend war, dass die Hälfte der Fahrer Kinder und Jugendliche waren. „Damit ist die nähere Zukunft des Rennens gesichert“, meinte Tobias Kemper, der Mann am Mikrofon, optimistisch. Schließlich gab es für die jüngeren Piloten der gerade mal 60 Zentimeter langen und 40 Zentimeter breiten Vehikel aus gefärbten Polyethylen-Granulat auch eine kleine Naschtüte.
Jeweils zu dritt gingen die Fahrer von der selbstgebauten Holzrampe aus auf die schnelle Reise. Gleich sechsmal hatte sich jeder Fahrer in seiner Klasse der Herausforderung zu stellen, was sich für den langen Renntag auf immerhin  62 Fahrten summierte. Die Sieger wurden nach einem Punktsystem ermittelt. Vom fast professionellen  Rennzirkus der deutschen  Bobby-Car-Szene war das familäre Treffen in Armstedt natürlich weit entfernt. Die „Experten“ donnern mit extra präparierten Bobby-Cars abschüssige Pisten herunter und erreichen, mit Sturzhelm und Motorradklamotten geschützt, Geschwindigkeiten um 80 km/h. Der hochamtlich anerkannte Weltrekord: 130 km/h. Deutschland ist das Mutterland der Bobby-Car-Bewegung, weil im Jahr 1972 im mittelfränkischen Burghaslach dem Rest der Welt das erste Bobby-Car präsentiert wurde. Das Erfolgsmodell aus Bayern verkaufte sich rund um den Globus laut Hersteller  rund 20 Millionen Mal. Es gibt bundesweit 20 eigene Vereine und natürlich einen eigenen Verband mit Meisterschaften und einem eigenem Magazin. „Wir sind halt positiv verrückt“, gesteht Stefan Lindemann vom Verband ehrlich. Wer will, kann beim Verband für einen Tausender ein regelrechtes Paket mieten, mit Startrampe, Teilnehmernumern und genügend Rennautos zum Rasen.
Vom Leistungsprinzip der Bobby-Car-Verrückten war beim Armstedter Treffen keine Rede.
Das Mammutprogramm hatte Saskia Ottjes souverän organisiert. Kein Wunder: Die 28-Jährige arbeitet bei „Vater Staat“ in Hamburg und ist seit vier Wochen die neue Bürgermeisterin in Armstedt. Die Lizenz für das Rennsportspektakel mit dem geschützten Markennamen hatte sie problemlos vom Bobby-Car-Hersteller bekommen – kostenlos. Nutznießer waren damit beide: Die Firma bekam Werbung, und die Armstedter bilanzierten eine gelungene Motorsportveranstaltung. Schadstoffausstoß: null.

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