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Fahrradwerkstatt ist umgezogen

Jetzt ist sie im ehemaligen Baumarkt in Hitzhusen zu finden.

Nicht jedes Fahrrad können die erfahrenen Helfer Heinz Kurzewitz, Aloisius Voss, Christian Vogt und Yasin Öztürk wieder verkehrssicher machen. Dann landet es auch schon einmal auf dem Schrott. Nicht auf dem Foto: Marco Horsch und Gunther Kray. Fotos: Uwe Straehler-Pohl

Hithusens Bürgermeisterin Claudia Peschel unterstützt die ehrenamtlichen Helfer um Christian Vogt maßgeblich dabei, dass sie im ehemaligen EGN Markt eine neue, bezahlbare Werkstatt mit viel Platz, unter anderem für die gespendeten Fahrräder, einrichten konnten.

Hitzhusen (usp) – Vor acht Jahren initiierte Christian Vogt in Bad Bramstedt eine Fahrradwerkstatt, um dort für Flüchtlinge Fahrräder aufzuarbeiten. Vor wenigen Tagen sind er, Heinz Kurzewitz, Gunther Kray, Alois Voss, Yasin Oztürk und Marco Horsch mit „Sack und Pack“ nach Hitzhusen in den ehemaligen EGN Baumarkt umgezogen. Notwendig wurde der Umzug, da ihre bisherige Werkstatt im Bissenmoorweg durch den Eigentümer anderweitig genutzt werden soll.
Geeignete und für die ehrenamtlich arbeitenden Helfer bezahlbare Räumlichkeiten in Bad Bramstedt zu finden, war laut Christian Vogt, dem Initiator der Werkstatt, nicht möglich. Umso dankbarer war er für das Angebot der Gemeinde Hitzhusen, gut 120 Quadratmeter in dem der Gemeinde inzwischen gehörenden ehemaligen Baumarkt zu Verfügung zu stellen. Über die Höhe der Kosten müsse die Gemeindevertretung noch abstimmen, so Bürgermeisterin Claudia Peschel bei der Vorstellung der Werkstatt in ihren neuen Räumlichkeiten. Sie ließ aber durchblicken, dass den Helfern der Fahrradwerkstatt entgegengekommen werde.

Als Grundlage für ihre Arbeit sind die „Schrauber“ auf gespendete Räder angewiesen. Dazu gehören unter anderem Fundräder der Stadt Bad Bramstedt, aber auch von Privatpersonen. Diese Räder werden dann so aufgearbeitet, dass sie absolut verkehrssicher sind, erklärt Christian Vogt. Wo es möglich ist, werden gebrauchte Teile wiederverwertet. Ein Rad aufzuarbeiten, kann durchaus drei bis vier Stunden dauern, so einer der Mitstreiter. Kein Kompromiss wird bei einer defekten Lichtanlage gemacht. „Die wird gänzlich ersetzt, weil eine Reparatur erfahrungsgemäß nicht funktioniert“, so Vogt. Da könnten schon einmal schnell 40 Euro anfallen, erklärt Vogt. Wo es nicht anders geht, werden Neu-Teile beschafft, die der spätere Nutzer des Fahrrades dann bezahlen muss, Arbeitslohn wird selbstverständlich nicht berechnet. Dort, wo sich aus verschiedenen Gründen Differenzen zwischen Einnahmen und Ausgabe ergeben, springen die Stadt Bad Bramstedt und das Amt Bad Bramstedt-Land ein. „Das waren im vergangen Jahr rund 3.000 Euro“, freut sich Vogt über die in jeder Beziehung gute Zusammenarbeit mit den Verwaltungen.
Aufgearbeitet beziehungsweise repariert werden ausschließlich Fahrräder aus dem eigenen Fundus. „Wir wollen nicht gegen die Fahrradhändler in der Region arbeiten“, betont Christian Vogt. Bestätigt wird das von Peter Schmeling, Seniorchef von PMS bikes in Lentföhrden. Dort beziehen die Männer nicht nur die Ersatzteile, sie können sich auch jederzeit dort Rat holen. „Bei zehn Leuten in der Firma hat immer jemand einmal Zeit, wenn es sein muss“, so Schmeling bei der Einweihung der Werkstatt.

Nutznießer der Arbeit sind Flüchtlinge aus Bad Bramstedt und den umliegenden Dörfern, die einen Nachweis der Bedürftigkeit von den Ämtern vorlegen müssen. Die Idee, eines der übernommenen Fahrräder zu verkaufen, um sich dann einen weiteren, günstigen Drahtesel in der Werkstatt zu beschaffen, spiele keine auffallende Rolle, so Christian Vogt. „In Fällen, in denen ein Diebstahl angegeben wird, lassen wir uns die Anzeige bei der Polizei vorlegen“, nennt er als Vorbeugung gegen Missbrauch der Einrichtung. Andernfalls gibt es keinen Ersatz.

Alleine im vergangenen Jahr wurden durch die Werkstatt 264 Fahrräder ausgegeben oder auch getauscht, beispielsweise, wenn Kinderräder für die Nutzer zu klein geworden sind. Knapp 1.600 Fahrräder wurden laut Vogt in den vergangenen acht Jahren aufgearbeitet oder ausgetauscht, macht Vogt den großen Bedarf deutlich.
Die Gefahr, dass Hitzhusen für ihre Arbeit zu abgelegen ist, sieht Vogt nicht. Viele würden mit dem Auto gebracht werden und außerdem seien die Entfernungen innerhalb Bad Bramstedts teilweise auch nicht viel kleiner, so seine Einschätzung. Dafür hat die neue Werkstatt den Vorteil, lichtdurchflutet zu sein und viel Platz für das gemeinsame Arbeiten, die Lagerung der Räder und Ersatzteile sowie für Regale und Werkzeugschränke zu bieten, freuen sich die Ruheständler, die zwar überwiegend aus handwerklichen Berufen gearbeitet haben, aber nicht aus der Branche stammen. Ein bis zwei Helfer könnte das Team noch gut zur Unterstützung gebrauchen, so Vogt, der unter der Nummer 0171 2865197 erreichbar ist. Für Nutzer ist die Werkstatt Montag und Donnerstag von 15 bis 17 Uhr geöffnet.

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