Bad Bramstedt (hot) – Keine Frage: Hans-Peter Kalusok – von vielen liebevoll nur mit seinem Vornamen oder kurz „HP“ (Aitch Pee) genannt – ist eine Institution in der Rolandstadt. Insgesamt seit 50 Jahren – allein 44 davon im Bad Bramstedter Warmwasserfreibad – steht er als Schwimmmeister nun schon am Beckenrand und sorgt mit seinem Team für Sicherheit in den und rund um die Becken.
Sein Name ist weit über die Grenzen Bad Bramstedts bekannt: Im vergangenen Jahr wurde er bei einer Umfrage von „R.SH“ zum „beliebtesten Bademeister Schleswig-Holsteins“ gewählt. Der „heimliche König“ der Roland Oase ist er schon lange. Nun ist er auch in den Götterhimmel aufgestiegen. Denn zu seinem 50-jährigen Jubiläum wurde er von Mitgliedern der DLRG-Ortsgruppe Bad Bramstedt mit einem
Boot durchs Nichtschwimmerbecken gezogen und getauft. Nun trägt „der Herrscher über alle Becken und Beckenränder, Freiflächen, Sprungtürme und Rutschen“ den Namen „HP Neptun von der Roland Oase“. Beurkundet haben den Taufschein das Team der Roland Oase, die DLRG und alle seine Fans.
„Wunderbar, nass, atemberaubend“, war der Frischgekrönte beeindruckt. Und sein „Gefolge“ – gut 100 Leute an der Zahl – strömte nur so in sein „Reich“, um ihm zu seinem Ehrentag zu gratulieren.
Bürgermeister Felix Carl überbrachte die Glückwünsche der Stadt und würdigte Kalusok mit dem Lied „HP – unser Held im Bad“. Das Team der Stadtwerke/Wirtschaftsbetriebe gratulierte ebenso recht herzlich wie etwa die langjährigen Schwimmfans und der Saunaverein. „Unseren Verein würde es ohne dein persönliches Engagement gar nicht geben“, so Britta Aschinger vom Vorstand des Saunavereins Roland Oase. Im Namen der Schwimmabteilung der Kaltenkirchener Turnerschaft, die in der Roland Oase trainieren, gratulierte der Vorsitzende Fritz Reche. Ihr Geschenk: eine Einladung zum „Seepferdchen-Kurs“.
Eine herzliche Umarmung gab‘s zwischen Kalusok und Schwimmerin Kirsten Bruhn, eine der bekanntesten und erfolgreichsten Aktiven im deutschen Behindertensport. Gerne hat sie stets die Roland Oase als Trainingsstätte genutzt.
Den „Ritterschlag“ habe die Roland Oase bereits 2007 bekommen, blickte Laudator Bernhard-Michael Domberg, seit 25 Jahren hier Frühschwimmer, zurück. Damals habe die norwegische Nationalmannschaft sie schon als „weltweit besten Trainingsplatz“ bezeichnet.
Kalusok habe immer dafür gesorgt, dass das Schwimmbad im Top-Zustand ist. Er habe die Modernisierung 1999 bis 2003 maßgeblich mitbetrieben.
Tausenden Kindern habe der 69-Jährige, der in Lörrach (Schwarzwald) geboren wurde, mittlerweile das Schwimmen beigebracht. Gelernt habe er damals Kfz-Mechaniker und Karosseriebauer, schon in frühester Jugend habe er alle DLRG-Scheine gemacht, blickte Domberg auf Kalusoks Werdegang zurück. Mit 19 sei er Schwimmmeister geworden, nach der Station in Eutin sei er dann 1981 nach Bad Bramstedt gekommen und habe hier auch seinen alten Freund aus Lörrach, Richard Müller, wiedergetroffen. Und: Seine Frau Regina durfte hier in Teilzeit arbeiten.
Seit 1988 ist Hans-Peter Kalusok auch Betriebsleiter der Roland Oase und kümmert sich darum, dass technisch alles läuft. Denn er hat sich stets weitergebildet und Lehrgänge absolviet. Dazu gehören auch die Funktionen als Saunameister und Aqua-Fitnesstrainer.
„Hans-Peter Kalusok besitzt eine natürliche Autorität, die ihm in manchen Konflikten mit uneinsichtigen Badegästen hilfreich war. Die Jugendgerichte vertrauen ihm regelmäßig fehlgeleitete Jugendliche an, die im Freibad aufgrund kleinerer Vergehen Sozialstunden ableisten müssen. Nicht selten schafft er es, die Heranwachsenden wieder auf ,den rechten Pfad‘ zu bringen“, sagt Domberg.
Auch Bernd Hofmann, Pastor im Ruhestand, gehört seit Jahrzehnten zu den Frühschwimmern. In seiner Dienstzeit wohnte er gleich gegenüber der Roland Oase, hat gesehen, wie Kalusoks Kinder im Bobbycar fuhren und aufgewachsen sind. „Ja, die Roland Oase ist ein Familienbetrieb“, blickte er auf Steffi, David, Lena und Jenny – und erntete damit großen Applaus. Die Roland Oase beruhe im Großen und Ganzen auf Kalusoks Vorstellungen, so Hofmann. „Das Bad sieht aus wie neu.“ Übrigens: „Du hast mir das Kraulen beigebracht“, verriet er. Und selbst, wenn die Menschenschlange vor dem Schwimmbad noch so lang ist: „Du bleibst immer ruhig“, sagte er voller Bewunderung.
Gelassen, aber keinesfalls ohne Rührung, nahm Hans-Peter Kalusok all die Gratulationen entgegen. Die Überraschung war gelungen: „Ich habe wirklich nichts davon gewusst“, sagte der Jubilar.
Sein Vertrag läuft übrigens noch bis zum 31. Dezember. „Dann schauen wir mal“, lässt der 69-Jährige die Zukunftspläne noch offen.