Bad Bramstedt (hot) – Am 15. September ist in der Rolandstadt Bürgermeisterwahl! Nachdem Bürgermeisterin Verena Jeske erklärt hatte, nicht mehr für eine zweite Amtsperiode zur Verfügung zu stehen, sind es jetzt der parteilose Felix Carl, den die CDU ins Rennen geschickt hat, und der parteilose Nils Böttger, die sich um das Amt des Bürgermeisters bewerben. Beide Bewerber sind vom Gemeindewahlausschuss zugelassen worden. Felix Carl und Nils Böttger haben dem „Anzeiger“ einige Fragen beantwortet.
Hier die Antworten von Nils Böttger:
Stellen Sie sich bitte vor. Welche Qualifikationen bringen Sie für das Bürgermeisteramt mit? Welche Hobbys haben Sie?
Ich bin 48 Jahre alt und seit 2003 verheiratet. Meine Frau und ich haben zwei Kinder (neun und zwölf Jahre) adoptiert. Ich bin in Bad Bramstedt aufgewachsen und habe hier die Grundschule Maienbeeck und die damalige Realschule besucht. Von 1992 bis 1995 habe ich bei der Stadt Bad Bramstedt die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten mit der Fachrichtung Kommunalverwaltung absolviert. Es folgte dann eine Tätigkeit im Sozialamt der Stadt Bad Bramstedt. 2001 habe ich an der Verwaltungsakademie Bordesholm die zweite Angestelltenprüfung erfolgreich abgelegt, die im Angestelltenbereich die Befähigung für den gehobenen Verwaltungsdienst ist. In den Jahren 2002 bis 2015 war ich Sachgebietsleiter für Schule, Kultur und Sport. In dieser Zeit wurden viele Schulneubauten und die Einführung der offenen Ganztagsschule verwirklicht. Seit 2015 bin ich Mitarbeiter im Bürgeramt im Bereich Ordnungswesen. Ehrenamtlich engagiere ich mich seit 35 Jahren aktiv in der Freiwilligen Feuerwehr und seit 25 Jahren im Deutschen Roten Kreuz. Seit 2010 bin ich zudem Vorsitzender des Jugendringes Bad Bramstedt Stadt und Land e. V.
In meiner Freizeit fahre ich gerne Fahrrad, gehe schwimmen und besuche ganzjährig den Wildpark Eekholt.
Beschreiben Sie bitte, wie Sie die politische Situation in Bad Bramstedt sehen.
Die derzeitige politische Situation ist sehr ernst. Alle Akteure müssen wieder „an einen Tisch“. Das gegenseitige Vertrauen muss wiederhergestellt werden. Nur so können die dringend erforderlichen Projekte gemeinsam und konstruktiv angegangen werden.
Wie steht die Rolandstadt Ihrer Meinung nach wirtschaftlich da (Einzelhandel, Gewerbeflächen)?
Die Stadt ist durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine in eine bedenkliche wirtschaftliche Lage geraten. Der Wirtschaft müssen größtmögliche Freiheiten im Bezug auf die Ansiedlung von Gewerbe und für die Umsetzung von Investitionen gewährt werden. Bauliche Vorschriften müssen auf kommunaler Ebene erleichtert werden. Investoren dürfen keine „Steine in den Weg“ gelegt werden. Die örtliche Wirtschaft muss Gewerbeflächen vorrangig erhalten, damit eine Abwanderung auf jeden Fall verhindert wird. Neue Gewerbe- und Baugebiete müssen gemeinsam mit den Nachbargemeinden Hitzhusen, Fuhlendorf und Lentföhrden erschlossen werden. Hierbei ist der Natur- und Klimaschutz zu beachten.
Welche thematischen Schwerpunkte liegen Ihnen für die Zukunft besonders am Herzen? Nennen Sie bitte drei Schwerpunkte und beschreiben Sie sie.
Die dauerhafte Leistungsfähigkeit der Stadt muss finanziell gesichert werden. Ich setze hier große Hoffnung in die bundesweit beschlossene Grundsteuer-Reform, die ab 2025 zur Anwendung kommt. Die zügige Ausweisung und Vergabe von Gewerbeflächen wird hoffentlich mittelfristig ebenfalls zu einer finanziellen Verbesserung durch Gewerbesteuereinnahmen führen. Nur so können wir notwendige Maßnahmen im sozialen Bereich und im Bildungsbereich dauerhaft gewährleisten, eine Streichung ist für mich nämlich keine Option. Der Bürgermeister ist nach dem Landesverwaltungsgesetz SH für die öffentliche Sicherheit zuständig. Aus diesem Grunde benötigen wir dringend einen Kommunalen Ordnungsdienst, der kooperativ mit der Polizei zusammenarbeitet. Der Neubau des Feuerwehrgerätehauses und die Einrichtung eines kommunalen Katastrophenschutz-Zentrums im „alten Feuerwehrgerätehaus“ ist ferner zwingend notwendig, damit die vorhandenen ehrenamtlichen Strukturen erhalten bleiben.
Der Rückstau bei den notwendigen Schulbaumaßnahmen und der Neubau von Kindertagesstätten muss mit höchster Priorität angegangen werden. Es ist zu prüfen, ob auch ein Zweckverband im Kita-Bereich gemeinsam mit den umliegenden Gemeinden sinnvoll ist.
Wie wollen Sie die Verwaltung als deren Chef zukunftsorientiert aufstellen?
Ich kenne die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Bad Bramstedt. Ich möchte jeden nach seinen persönlichen Stärken und Erfahrungen einsetzen. Die Arbeit soll Spaß bringen, damit meine hoch motivierten Kolleginnen und Kollegen weiterhin vollen Einsatz für unsere Stadt zeigen. Eine enge Verknüpfung mit dem Ehrenamt soll kurze Wege, Kreativität und Teamwork gewährleisten. Die unbesetzten Stellen im Rathaus müssen unverzüglich ausgeschrieben und bestmöglich besetzt werden. Die Klage der Bürgermeisterin vor dem Verwaltungsgericht im Bezug auf die Besetzung der Bauamtsleitung wird im Falle meiner Wahl sofort zurückgenommen.
Hier die Antworten von Felix Carl:
Stellen Sie sich bitte vor. Welche Qualifikationen bringen Sie für das Bürgermeisteramt mit? Welche Hobbys haben Sie?
Ich bin 44 Jahre alt und dreifacher Familienvater. Geboren bin ich in Husum, heimisch seit 2020 in Bissenmoor. Beruflich bin ich Geschäftsführer der Team Lebenshilfe gGmbH.
Meine Qualifizierung: Ich bin studierter Sozialpädagoge und habe langjährige Führungs- und Berufserfahrung, sowohl innerhalb der Verwaltung (Kreisverwaltung Nordfriesland) als auch in der freien Wirtschaft. Aktuell bin ich Geschäftsführer von 92 Mitarbeitern.
In meiner Freizeit gehe ich gerne ins Fußballstadion, zu Konzerten, höre leidenschaftlich gerne Podcast und verbringe vor allem gerne Zeit mit meiner Familie.
Beschreiben Sie, wie Sie die politische Situation in Bad Bramstedt sehen.
Bad Bramstedt kann nur weiterentwickelt und im Wettbewerb mit anderen Kommunen erfolgreich sein, wenn Politik und Verwaltung unter Beachtung der jeweiligen Kompetenzen und Zuständigkeiten vertrauensvoll und konstruktiv zusammenarbeiten. Ich werde großen Wert darauflegen, den politischen Gremien umfassend und frühzeitig die für Entscheidungen erforderlichen Informationen zu geben. und darf andererseits auch erwarten, dass sich Politik ernsthaft und sachlich mit meinen Ideen auseinandersetzt.
Es geht also darum, ein Klima des Vertrauens zu schaffen, bestehende Gräben zuzuschütten und keine neuen entstehen zu lassen. In den entscheidenden Themen muss es wieder eine Gemeinsamkeit und Besinnung auf die Verantwortung geben, die Politik und Verwaltung gleichermaßen für die Bürger innehaben soll.
Wie steht die Rolandstadt Ihrer Meinung nach wirtschaftlich da (Einzelhandel, Gewerbeflächen)?
Wirtschaftlich stehen wir vor einer immensen Herausforderung, die sich aktuell in einer angespannten Haushaltslage dokumentiert. Die Einnahmen reichen bei weitem nicht, um die Ausgaben zu finanzieren. Die angestoßenen großen Projekte werden die Schulden weiter nach oben treiben. Sie müssen nun vernünftig zu Ende geführt werden. Ich halte, auch um die Pflichtaufgaben zu erfüllen, eine strenge Ausgabendisziplin ebenso für erforderlich wie die Konzentration auf das unbedingt Notwendige. Um die Einnahmensituation nachhaltig zu verbessern, wäre es meine Vorstellung, künftig die Erschließung von Bauflächen und die Vermarktung der Grundstücke in städtischer Regie durchzuführen. Dadurch verbessern sich die Erlöse im städtischen Haushalt. Um die Gewerbeeinnahmen zu verbessern, muss den ansässigen Gewerbebetrieben und lokalen Dienstleistungen die Möglichkeit für Erweiterungen gegeben werden wie auch auswärtige Betriebe für die Ansiedlung in Bad Bramstedt gewonnen werden.
Der Einzelhandel ist geprägt von zu viel Leerstand. Dort benötigen wir neben der vorhandenen Autofreundlichkeit einen beruhigten Raum, ideal zum Flanieren und Begegnen und damit eine Co-Existenz von Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern.
Freizeit und kulturelle Angebote sollten sich nahtlos im Stadtbild einfügen. Die Gebäudestruktur muss zudem geprüft werden. Inwieweit große einzelne Flächen oder künftige Nutzungsmixe demnach eventuell mehr Sinn ergeben und förderlich für die Belebung sind. Ich denke, das sollte eine Aufgabe der Wirtschaftsförderung sein, also eine, wo die Verwaltung aktiv das Gewerbe und den BVV, partnerschaftlich und unbürokratisch dabei unterstützt, diese Problemlagen zu lösen. Auch muss unsere Innenstadt barrierefreier und familienfreundlicher werden. Für Familien verfügt die Innenstadt über keinen adäquaten Raum, der nebst Wickelmöglichkeit genutzt werden kann und der die Familien mit Kindern zum Verweilen einlädt. Ein Familiencafé mit Spielmöglichkeit beispielsweise.
Welche thematischen Schwerpunkte liegen Ihnen für die Zukunft besonders am Herzen? Nennen Sie bitte drei Schwerpunkte und beschreiben Sie sie.
1. Die Stadt: Eine nachhaltige Stadtentwicklung, die den Bedürfnissen der wachsenden Bevölkerung gerecht wird, ist essenziell. Dazu müssen zwischen der Politik und Verwaltung neue Brücken gebaut werden. Gemeinsamkeit durch Transparenz und dies insbesondere gegenüber den Bürgern. Die Verwaltung benötigt deutlich mehr Anerkennung in ihrem Tun.
2. Bildung und Soziales: Investitionen in Bildungseinrichtungen und soziale Dienste sind notwendig, um eine hohe Lebensqualität für alle Altersgruppen zu gewährleisten. Dies umfasst die Modernisierung von Schulen, die Förderung von Jugendarbeit, die Unterstützung von Senioreneinrichtungen und nicht zuletzt die deutliche Verbesserung unserer allgemeinen Kita-Infrastruktur. Letzteres im Bezug auf Versorgung, Bildung von Springer-Pools, Einstellung von Werk-Studenten und Nutzung von Förderinstrumenten zum Aufbau von Nachwuchskräften. Ein bis zwei neue Kitas sind zudem unerlässlich.
3. Wirtschaftsförderung und Tourismus: Die Stärkung des Wirtschaftsstandorts durch die Unterstützung bestehender Betriebe nebst Ansiedlungsoptionen und der Gewinnung neuer Gewerbetreibender ist entscheidend. Dies beinhaltet zudem den Ausbau von Wohngebieten, die Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur und die Förderung umweltfreundlicher Mobilität.
Wie wollen Sie die Verwaltung als deren Chef zukunftsorientiert aufstellen?
1. Die Verwaltung benötigt deutlich mehr Anerkennung in ihrem Tun nach innen und nach außen. Das sinnstiftende Arbeiten ergibt sich nur durch ein Wir-Gefühl, eine Kultur, welche nebst Stellenschaffungen und Besetzungen wieder gelebt werden muss und die ich gerne fördern möchte.
2. Mitarbeiterentwicklung: Investitionen in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter, um ihre Kompetenzen zu stärken und sie auf die Anforderungen der Zukunft vorzubereiten. Ein motiviertes und qualifiziertes Team ist der Schlüssel zu einer effektiven Verwaltung.
3. Bürgernähe und Transparenz: Förderung einer transparenten und bürgernahen Verwaltung durch regelmäßige Bürgerbeteiligung und offene Kommunikation. Dies schafft Vertrauen und stellt sicher, dass die Bedürfnisse der Bürger im Mittelpunkt der Verwaltungsarbeit stehen.