Moin Jobfinder

Mit dem Objektiv auf Jagd in der Tierwelt

Hobbyfilmer beim Green-Screen-Festival

Joachim Hinz (li.) hat sich in diesem Film eher auf kleine Tiere wie Spitzmaus oder Maulwurf, Volker Kindikow auf Rotwild fokussiert. © Straehler-Pohl

„Birder“ Reiner Jochims hat sich auf das Fotografieren und Filmen von Vögeln spezialisiert. © Straehler-Pohl

Großenaspe/Aukrug/Westerrönfeld (usp) – Gut zwei Jahre haben Volker Kundikow (Großenaspe), Joachim Hinz (Aukrug) und Reiner Jochims (Westerrönfeld) gedreht, geschnitten, koordiniert. Dann war ihr 73 Minuten dauernder Film soweit, einen Einblick in Schleswig-Holsteins Natur zu gewähren, wie er sonst kaum möglich ist. Mit ihrem Werk „Zwischen Nord- und Ostsee – eine Tierwelt voller Geheimnisse“ überzeugten die drei quasi Hobbyfilmer sogar die Jury beim Green-Screen-Festival 2025 in Eckernförde. Unter über 400 eingereichten Filmen schaffte ihr Film es in die Auswahl 150 derer, die beim Festival vorgestellt wurden.

Eigentlich ist die Bezeichnung Hobbyfilmer nur bedingt richtig, auch wenn alle drei mit dem Filmen nicht ihren Lebensunterhalt verdienen. Kundikow (71), der inzwischen Rentner ist, war Dreher von Beruf, Hinz (72), Pensionär und ehemals Berufsschullehrer und Jochims (56) Bautechniker. 

Volker Kundikow, der auch eine Fotofachschule besucht hatte, nahm vor 30 Jahren seine erste Filmkamera in die Hand. „Ich war schon immer der Natur verbunden und war später ständig mit der Kamera im Wald, um Tiere zu beobachten, insbesondere Rotwild“, so Kundikow. Auf diesen Schwerpunkt hat er auch seinen Beitrag zum Green-Screen-Film gelegt. Besonders stolz ist er aber darauf, in den Jahren 2018 und 2019 einen Wolf im Segeberger Forst, der bis auf circa 40 Meter an ihn herangekommen ist, vor die Linse bekommen zu haben. „Das war der erste Wolf, der nicht von einer Wildkamera aufgenommen wurde“, erinnert er sich an dieses Ereignis, dass auch im Schleswig-Holstein-Magazin gesendet wurde. Außerdem habe er auch für Privatleute Ereignisse wie einen Rinderumtrieb im Bereich Latendorf gefilmt. Auch heute strebt er immer wieder in die Natur, immer auch in der Hoffnung, noch einmal einen Wolf filmen zu können. „Ich jage auch, aber eben nur mit der Kamera“, erklärt er.

Joachim Hinz hat Anfang 20 durch seinen späteren Schwiegervater, der noch mit einer Super 8-Kamera gefilmt hat, Interesse am Filmen gefunden. Angefangen habe es mit Libellen, die er filmisch auch dem NDR vorgestellt habe. 1981 dann wurde sein erster Film über Libellen im damaligen Programm N3 gesendet. Filmisch hat es ihn auch in Länder wie Simbabwe, Kenia, Mosambik oder Uganda gezogen. Dabei waren auch größere Tiere wie Gorillas seine Hauptdarsteller. Hinz, der im jüngsten Film auch die Aufgaben als Regisseur übernommen hatte, erhielt unter anderem 2014 den Publikumspreis beim Green-Screen-Festival. Für den aktuellen Film aus seiner Heimat Schleswig-Holstein konzentrierte er sich wieder die kleineren Tiere, die für sicherlich die meisten Menschen ein Geheimnis bedeuten. Dazu gehört der gerade einmal sieben Millimeter große Halligflieder-Spitzmaus-Rüsselkäfer auf Hallig Nordstrandischmoor genauso wie Maulwürfe oder Wasserspitzmäuse. Auch künftig möchte er weiter in der Natur nach neuen Themen, wie Besonderheiten von Insekten, suchen.

„Ich stamme aus einer Familie von Jägern und Anglern“, erklärt Reiner Jochims, weshalb er schon sehr früh an die Natur herangeführt wurde. Tiere zu töten war allerdings nicht sein Ding. „Von daher bin ich froh, ein großes Objektiv zu haben“, erklärt er sein Hobby als Naturfotograf. Er bezeichnet sich nicht als Ornithologe, sondern als sogenannter „Birder“. So habe er beispielsweise Kraniche von der Paarung über die Aufzucht der Jungen bis zum Flug in wärmere Gefilde nach Frankreich oder Spanien fototechnisch begleitet. Entsprechend ist auch sein Beitrag zum Film die Vogelwelt unter anderem  aus dem Wilden Moor bei Rendsburg. Herausgekommen ist nach gut zweijähriger Arbeit ein Film mit fesselnden Bildern – wer hat denn schon einmal kämpfende Maulwürfe beobachtet – die dem Zuschauenden das Gefühl geben, direkt in der Natur hautnah dabei zu sein, die Tiere mit der Hand greifen zu können. Bei der Premiere-Vorführung im „Savoy“ in Bordesholm gab es immer wieder Szenenapplaus, Bekundungen des Entzückens, aber auch Gelächter. Und nicht zuletzt war der Abend spannend, weil die Tierfilmer auch verrieten, mit welchen, teilweise sehr aufwendigen Tricks gearbeitet werden musste, um die Tiere vor die Linse zu bekommen. 
Immer wichtig: ganz viel Geduld.

„Wir werden auch bei künftigen Aufführungen, die in Kinos, aber auch bei anderen Veranstaltungen stattfinden, dabei sein und aus der Schule plaudern“, versprach Joachim Hinz.  

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