Moin Jobfinder

Erstes klimaneutrales Zementwerk

Spatenstich bei Holcim

Symbolischer Spatenstich (v. l.): Thorsten Hahn, CEO von Holcim Deutschland, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, Ministerpräsident Daniel Günther, ThyssenKrupp-Vorstand Cetin Nazikkol und Andreas X. Müller, Vize-Präsident von Linde Gas Germany. © Görke

So soll das neue Werk in Lägerdorf aussehen, dessen Fertigstellung für 2028 geplant ist. © Holcim

Lägerdorf (bg) – 2018 sei ein Mitarbeiter mit der Idee auf ihn zugekommen, wie man ein Zementwerk klimaneutral gestalten könne, sagte Thorsten Hahn, CEO von Holcim Deutschland. „Und heute stehen wir hier und beginnen mit dem Bau!“ Bis 2028 soll in großindustriellem Maßstab ein Zementwerk entstehen, in dem das klimaschädliche CO2 nahezu vollständig aus der Abluft entfernt werden kann. Anschließend wird es für die Nutzung als Rohstoff in der Industrie aufbereitet. „Zement ist als Baustoff unverzichtbar“, so Thorsten Hahn. „Aber es ist bisher alles andere als klimafreundlich. Gleichzeitig wird CO2 zukünftig ein knappes Gut sein.“ Der Aufbau neuer Wertstoffketten bräuchte aber auch die entsprechende Infrastruktur wie ein europaweites Netz an Pipelines, mahnte er.

„2021 hatten wir das Ziel, die Wirtschaft klimaneutral zu gestalten“, erinnerte Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, an den Beginn der Legislaturperiode. „Aber dann kam der Krieg in der Ukraine dazwischen.“ Trotzdem hätten die Firmen das Ziel nie aus den Augen verloren. „Hier ist viel grüner Strom, hier investieren wir in die Wirtschaft. Das habe ich auch von Northvolt schon gehört“, so Robert Habeck. „Klimaschutz ist nicht das Ende der Industrie, es ist der Beginn einer neuen Industrie. Wir müssen jetzt die Ärmel hochkrempeln und die Zukunft gestalten.“

Auch Ministerpräsident Daniel Günther bestätigte: „Zwei Drittel des Stroms in Schleswig-Holstein kommen bereits aus erneuerbaren Energien. Mit Northvolt kommt jetzt eine grüne Autobatterie dazu und mit Holcim ein grünes Zementwerk. Wir sind auf dem richtigen Weg.“

Mit dem Spatenstich beginnt der Bau eines Zementwerkes, bei dem die Ofenlinie für das Brennen des Zementklinkers mit reinem Sauerstoff betrieben wird. Außerdem entsteht eine Aufbereitungsanlage für CO2. Kohlenstoff ist ein wichtiger Rohstoff für Branchen wie die Chemieindustrie und wird unter anderem für die Herstellung von Kunststoffen, Reifen, Spezialchemikalien oder Medikamenten benötigt.

Insgesamt investiert Holcim Deutschland einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag in das klimaneutrale Zementwerk. Die EU fördert das Projekt mit rund 110 Millionen Euro.

Ganz unumstritten ist das neue Zementwerk jedoch nicht. So gab Rainer Guschel, Sprecher des BUND Steinburg zu bedenken: „Zukünftig müssen jährlich zusätzliche 600 000 Kubikmeter sogenanntes Filtratwasser in die bisherige Kreidegrube abgeleitet werden, mit ungewissen Auswirkungen auf den aquatischen Lebensraum.“

Und auch Alexander Schwarzlose, Landesvorsitzender des Naturschutzbundes (NABU) mahnte, die Bergbaufolge-Landschaften dem Naturschutz zu übergeben. „Gerade nährstoffarme Flächen wie diese hier werden immer seltener und sind sehr wichtig für die Biodiversität. Der Ausbau darf nicht auf Kosten des Artenschutzes und der demokratischen Mitbestimmung gehen.“

Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass bei der Aktivierung des Magazins eine Verbindung zum Anbieter Yumpu aufgebaut wird und Daten übermittelt werden.

Veranstaltungen