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Jury entscheidet: Elmshorner Blutbuche wird gefällt

Mächtiger Baum soll dem Quartier am Buttermarkt weichen

Die Blutbuche an der Schauenburgerstraße soll gefällt werden. (Archivfoto: Frank)

Elmshorn (jhf) Die Tage der Elmshorner Blutbuche sind gezählt. Eine Jury aus Vertretern der Stadt, des Wohnungsbauunternehmens Semmelhaack und einem externen Architekten wählte am Donnerstag, 22. Februar 2024, einen städtebaulichen Entwurf für das "Quartier am Buttermarkt" aus, in dem für den 24 Meter hohen Baum und seine bis zu 20 Meter breite Krone kein Platz bleibt. Das bestätigte Prokurist Torben Semmelhaack auf Anfrage der Holsteiner Allgemeine. Er rechnet damit, dass die 50 bis 80 Jahre alte Blutbuche an der Schauenburgerstraße zwischen Ende 2024 und Anfang 2025 innerhalb der naturschutzrechtlich erlaubten Zeit (1. Oktober bis 28. Feburar) gefällt wird. Für den Erhalt des Baumes hatten in der Vergangenheit viele Bürger gekämpft.

Städtebauliche Qualität sprach für den Siegerentwurf

Vier Architektenbüros hatten jeweils einen Entwurf mit und einen ohne Blutbuche vorgelegt. Die Jury beriet darüber fünf Stunden in den Räumen der Volkshochschule Elmshorn. Vertreter aller Elmshorner Fraktionen durften mitdiskutieren, wenn auch nicht abstimmen. Jury-Mitglied Torben Semmelhaack berichtete, dass die Entscheidung für den Siegerentwurf des Braunschweiger Architektenbüros Welp von Klitzing mehrheitlich ausfiel. "Grund war die städtebauliche Qualität, die die Jury als ansprechend für den Buttermarkt empfunden hat."

Hatje: "Man muss Opfer bringen"

In dem Gremium saß als stimmberechtigtes Mitglied Oberbürgermeister Volker Hatje. "Die Entscheidung ist ein sehr gutes Signal für die Entwicklung der Stadt", sagte er. Am Buttermarkt entstehe "ein repräsentatives Gebäude, das zu Elmshorn passt". Zum Verlust der Blutbuche sagte er: "Wenn man etwas Neues schaffen will, muss man Opfer bringen." Er hoffe, dass dafür am Südufer der Krückau rund um den Skulpturenpark alle Bäume erhalten bleiben. Die Rahmenplanung mit einer Bebauung dieses Bereichs werde inzwischen allgemein als kritisch angesehen. Zudem will die Stadt an der Berliner Straße eine "Grüne Stadtkante" mit neuen Bäumen anlegen. "Bilanziell schaffen wir viel mehr Bäume", versicherte Hatje. Er betonte, dass die Jury nicht die Anzahl der Wohnungen gegen den Baum ausgespielt habe. Ein Büro habe zwar eine gute Idee mit einer Integration der Blutbuche vorgelegt. "Das konnte aber wegen städtebaulicher Themen nicht weiterverfolgt werden. Wir haben darüber länger diskutiert", sagte Hatje. Er versicherte: "Wir alle stehen einhellig mit deutlicher Mehrheit hinter der Entscheidung."

Semmelhaack investiert 35 bis 40 Millionen Euro

Das Unternehmen Semmelhaack hatte das Grundstück zwischen der Berliner Straße und der Schauenburgerstraße Ende 2022 gekauft, um dort das "Quartier am Buttermarkt" zu bauen. Geplant sind etwa 200 Wohneinheiten, außerdem im Erdgeschoss an der Seite zum neuen Rathaus eine Gastronomie und auf der Seite zum Bahnhof Läden. Torben Semmelhaack rechnet mit einer Investitionvon 35 bis 40 Millionen Euro. Die Bauarbeiten sollen Mitte 2025 beginnen. Vorher benötige die Stadt das Gelände zur Einrichtung der Baustelle für das neue Rathaus.

Rötlicher Klinker und Arkaden

Baustadtrat Lars Bredemeier berichtete, dass der Siegerentwurf für das "Quartier am Buttermarkt" ein Gebäude mit Flachdach vorsehe, das auf der Seite zum Buttermarkt 4,5 Geschosse und auf der Seite zu den Knechtschen Hallen 3,5 Geschosse umfasse. Die Fassade soll mit rötlichem Klinker verkleidet werden. Im Erdgeschoss sollen von der Seite gegenüber des neues Rathauses bis zum neuen Bahnhof Arkaden verlaufen, in denen Bürger in Café sitzen oder auf den Bus warten können.

Riesenbaukörper mit feingliedriger Aufteilung

Hatje stellte fest: "Es wird ein Riesenbaukörper". Der Siegerentwurf habe sich durch seine Feingliedrigkeit hervorgehoben. "Durch echte Teilungen erkennt man, dass es einzelne Abschnitte mit unterschiedlicher Architektur sind." Diese Gliederung ziehe sich durch den gesamten Baukörper. "Die Wohnungen sind interessant geschachtelt und gestaltet. Es gibt verschiedene Arten von Wohnungen." Das Quartier am Buttermarkt werde "keine Einheitsware" darstellen. "Es sieht aus wie ein gewachsenes Gebäude." Geplant ist ein großer Innenhof, der in zwei Bereiche für verschiedene Nutzungen aufgeteilt und von einem öffentlichen Durchgang durchzogen werden soll. Die Jury gab dem Sieger kleine Änderungswünsche für den Innenbereich mit.

Die Jury

Die Stadt Elmshorn entsandte vier Personen in die Jury: Oberbürgermeister Volker Hatje, Baustadtrat Lars Bredemeier, Andreas Hahn als Vorsitzender des Ausschusses für Stadtumbau, und Stadtplanerin Katharina Jantzen. Das Unternehmen Semmelhaack war mit drei Personen vertreten: Inhaber Theodor Semmelhaack, Prokurist Torben Semmelhaack und Handlungsbevollmächtigter Hartmut Thede. In dem Gremium saß zudem der externe von Semmelhaack beauftragte Architekt Thomas Krispin.

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