Bad Bramstedt (hot) – Aufatmen in den Reihen der VHS: Nach langem Suchen konnte der Vorsitz des Vereins jetzt – quasi in letzter Minute – neu besetzt werden. Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Vereins Volkshochschule Bad Bramstedt im Schloss wurden Heinz Kurzewitz als neuer Vorsitzender und Sabine Prohn als seine Stellvertreterin gewählt – und zwar beide einstimmig!
Schon vor langer Zeit hatten die Vorsitzende Franziska Frahm-Fischer und ihre Stellvertreterin Anja Pfeiffer, die über fünf Jahre gemeinsam die Geschicke der VHS geleitet haben, angekündigt, dass sie ihre Ämter gerne in andere Hände legen möchten. Am 30. Juni sollte nun endgültig Schluss sein. Jetzt endlich hat es über persönliche Kontakte und Zeitungsartikel geklappt, zwei motivierte Menschen zu finden, die sich für die VHS einsetzen wollen.
„Ich habe gelesen, dass die VHS auf der Kippe steht. Das geht ja gar nicht“, so der neue Vorsitzende Heinz Kurzewitz. Seit sieben Jahren ist er Rolandstädter und ist, wie er sagt, der VHS immer schon „sehr verbunden“ gewesen. Sein erster Kurs, den er belegt hatte, war ein Schreibmaschinenkurs, sein letzter „Messer schleifen“. „Lebenslanges Lernen“ und „dass man sich bei der VHS für schmales Geld fortbilden kann“, seien die elementaren Vorzüge der Bildungseinrichtung. Kurzewitz übernimmt gerne soziale Verantwortung (Fahrradwerkstatt, Betreuung von afghanischen Geflüchteten). „Die ehrenamtliche Arbeit gibt sehr viel Freude“, sagt der Bad Bramstedter, der beruflich über Jahrzehnte lange Erfahrung in Führungspositionen mitbringt.
Für seine Stellvertreterin Sabine Prohn ist ehrenamtliche Tätigkeit immer schon Ehrensache. Ob Schulelternbeirat, Lebenswelt Schule, ihr Engagement für die BT-Handballjugend oder ihr politisches Engagement in der Stadtverordnetenversammlung und als Grünen-Politikerin im Kreistag: Die 65-jährige Bad Bramstedterin ist in der „Ehrenamts-Szene“ bestens bekannt und vernetzt. Apropos Erfahrung: „Ich habe drei Kinder großgezogen“, sagt sie. Da weiß sie nur zu genau, wie wichtig Bildung ist.
Steno und Schreibmaschine: Auch sie hat schon VHS-Kurse belegt. „Gute Bildung für wenig Geld, die Möglichkeit für alle, sich Wissen anzueignen und Leute kennenlernen“: So umschreibt sie das Wesen der VHS. Und um diese Institution für Bad Bramstedt zu erhalten, will sie als zweite Vorsitzende Verantwortung übernehmen.
Vorher kannten sich die beiden „Neuen“ nicht, aber: „Wir haben gleich einen Draht zueinander gehabt“, so Sabine Prohn. „Die Chemie stimmt“, bringt es Heinz Kurzewitz auf den Punkt.
„Ich bin sehr froh, dass es nun weitergeht“, sagt Franziska-Frahm Fischer über die Nachfolger im Vorstand. Denn damit ist der Verein gerettet! Ein Stein vom Herzen fällt auch Anja Pfeiffer, die das Amt der zweiten Vorsitzenden abgibt. Auf ihre 17 Jahre lange Vorstandstätigkeit blickt sie mit Freude zurück: „Es war eine gute Zeit.“
„Es war lange kein Echo da. Nun bin ich sehr dankbar, dass sich jetzt zwei würdige Nachfolger gefunden haben“, so Ina Koppelin, Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung. Lebenslanges Lernen – für Bürgervorsteherin Annegret Mißfeldt ist das Lebensprinzip. Und die VHS ist für sie eine Herzensangelegenheit. Schließlich war sie 18 Jahre lang (2002-2020) Vorsitzende. „Ich freue mich, dass die VHS in Bad Bramstedt bleibt. Wunderbar!“ Und wenn es Fragen geben sollte? „Wir sind ja nicht aus der Welt“, sagt die scheidende Vorsitzende Frahm-Fischer.
Um die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen, wurde jetzt auch eine Verwaltungskraft eingestellt.
Da die VHS jetzt wieder „auf Kurs“ ist, kann sich die Geschäftsführerin Rhyan Fritzel voll auf das Herbstprogramm konzentrieren, damit Jung und Alt auch weiterhin ihren Bildungshunger stillen können.