Wilster (anz) – Kantor Hartwig Barte- Hanssen und Pastor Ingo Pohl eröffnen gemeinsam die Tage des wichtigen Erinnerns. "Wir gedenken der ersten deutschen Demokratie und auch der unfassbaren Barbarei, die von Deutschen an jüdischen Geschwistern im Glauben verübt wurden", so Ingo Pohl. "Töne können zu Gebeten werden; Texte wie ein stummer Schrei verhallen; Hörer üben sich im Begreifen."
Die besondere Stimmung der abendlich erleuchteten Bartholomäuskirche begleitet hierfür das Spiel zwischen Orgelmusik und Wort.
Hartwig Barte-Hanssen, Jahrgang 1961, wirkt seit mehr als vier Jahrzehnten als Kantor und Organist an St. Bartholomäus Wilster. Internationale Konzerte führten ihn mehrfach unter anderem nach Washington, New York, London, Warschau, Prag, Kopenhagen, Stockholm, Oslo, Hamburg und Berlin. Im Laufe der Jahre sind unter seiner Feder über 230 Kompositionen entstanden. Die Shoa spielt im Werk des Wilsteraner Musikers dabei eine einflussreiche Rolle.
Pastor Ingo Pohl ist seit Mai Seelsorger an St. Bartholomäus und der Wilstermarsch. Der Theologe betont in seinen Predigten immer wieder die Bedeutung für die Erneuerung der Kirche, sich ihrer jüdischen Glaubenstraditionen bewusst zu werden. "Und um die Demokratie zu schützen, ist es notwendig, sich an des unermesslichen Leids zu erinnern, das dem auserwählten Volk Gottes in der Shoa angetan wurde", sagt Ingo Pohl.
Die Gedenkfeier begeht die Kirchengemeinde Wilster am Freitag, den 7. November, um 19 Uhr in der Bartholomäuskirche und lädt dazu herzlich ein. In Erinnerung an die Pogromnacht des 9.November 1938 wird Barte Hanssen seine Werke „Yad Vashem“ und „Schma Jisrael“ uraufführen.