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Angler ärgern sich über Fangquoten

Beim Angler-Verein Forelle stößt vor allem das Aalfangverbot auf Unverständnis.

Anhand des Chips konnte Bernhard Röder die vor etwa fünf Jahren ausgesetzte Meerforelle erkennen. Er entnahm dem Tier Fischeier zur Aufzucht und setzte es wieder in die Au. Fotos: Domberg

Das goldene Ehrenzeichen vom Deutschen Angelfischerverbands (DAFV) erhielt Ralf Lescow (Mitte) für seine langjährigen Verdienste im Verein; links der Vorsitzende Maic Kirchner, rechts Fabian Loges vom DAFV.

Die erst elfjährige Nadja Möller (Mitte) erhielt die Königskette für ihren Fang einer 87 Zentimeter großen Forelle. Eingerahmt wurde sie dabei von den Jugendwarten Peter Kranz (li.) und Walter Möller (re.), zugleich ihr Vater.

Bad Bramstedt (bmd) – Es war schon eine amüsante Nachricht, die Marc Kirchner, Vorsitzender des Angler-Vereins Forelle, im Rahmen seines Jahresberichtes bei der Jahreshauptversammlung im Kaisersaal zum Besten gab. Zwischen Oktober 2022 und Januar 2023 schwamm eine Robbe zwischen Wrist und Hitzhusen in der Bramau hin und her. „Und“, so Kirchner weiter, „sie hielt sich nicht an die gesetzlichen Fangquoten“. Denn diese Quoten ärgerten die 72 anwesenden Anglerinnen und Angler besonders. Obwohl Angler ganz sicher keine bedrohten Fischarten gefährden, dürfen sie pro Tag nur einen Dorsch dem Wasser entnehmen.
Noch unverständlicher das generelle Aalfangverbot. Während Berufsfischer in den Küstengewässern von Nord- und Ostsee eine sechsmonatige Schonzeit pro Jahr einhalten müssen, dürfen Hobbyfischer ab sofort keinen einzigen Aal mehr angeln. „Versehentliche Fänge müssen sofort zurückgesetzt werden“, wunderte sich Kirchner über diese unsinnige Regelung. Dabei brauchen sich die Petrijünger des über 75 Jahre bestehenden Vereins in Sachen Tier- und Umweltpflege keineswegs zu verstecken. Dem größten gemeinnützigen Verein Bad Bramstedts mit seinen 646 Mitgliedern gelang es bereits vor drei Jahrzehnten, die Population sowohl der Bach- wie der Meerforelle nachhaltig zu erhöhen. Das geschah und geschieht durch Anlegen von Laichbetten und Aussetzen von Baby-Forellen. „In diesem Jahr haben wir bereits 220.000 Bach- und Meerforellen als sogenannte Brütlinge in das Bramau- und Osterausystem aussetzen können“, vermeldete Bernhard Röder, zweiter Vorsitzender und Leiter der Elektro-Fischgruppe des Vereins. Die etwa 1,5 Zentimeter kleinen Tiere schwimmen nach ihrem Aussetzen über Bramau, Stör und Elbe in die Nordsee, wo sie sich etwa vier Jahre lang „fettfressen“ und wieder über den mühsamen Weg zu ihrem Aussetzungsort in das Auensystem zurückschwimmen. „Natürlich kommen die wenigsten zurück“, weiß Röder. Der Schwund liege an ihren Fressfeinden, den Fischern und Anglern. „Ich schätze, dass etwa ein Prozent der Forellen ihren Weg zurückfinden,“ vermutet Röder.
Einen Teil der weiblichen Rückkehrer fischt Röder mit einem speziellen und behördlich zugelassenen Elektrosystem auf, streift die Eier der „trächtigen“ Fische mit seinen Vereinsfreunden ab, kennzeichnet die Tiere mit einem elektronischen Mini-Chip und setzt die Fische wieder in die Gewässer zurück. Die abgelaichten Tiere schwimmen nach einer gewissen Zeit wieder in die Nordsee zurück, von wo ein gewisser Teil erneut zu den Auen gelangt. „Anhand der Chips konnten wir letztes Jahr zwölf Forellen als Rückkehrer identifizieren“, freut sich Röder. Aus den gewonnenen Fischeiern werden wieder kleine Forellen gezüchtet, die jeweils im Frühjahr in die Auen gesetzt werden. Die Anzucht geschieht in Rundstrombecken, wovon der Verein ein zweites Bassin anschaffen konnte, das vom Land Schleswig-Holstein gefördert wurde.
Keine Versammlung ohne Formalien: Vier Mitglieder erhielten die silberne Vereinsnadel für 25-jähige Mitgliedschaft. Das goldene Ehrenzeichen vom Deutschen Angelfischerverbands (DAFV ) erhielt Ralf Lescow. Lescow, der seit mehr als 50 Jahren Mitglied des Vereins ist, davon 35 Jahre im Vorstand und 20 Jahre als Ausbilder und Prüfer. Die traditionelle Königskette für Senioren erhielt Heiner Krug für seinen Fang eines fasst drei Kilogramm schweren Hechts und in der Jugendwertung die erst elfjährige Nadja Möller für einen 87 Zentimeter großen Stör, der ihr an die Angel ging.
Auch in diesem Jahr bildet der Verein wieder Aspiranten zur Erlangung des Angelscheins ab zwölf Jahren aus. Interessenten können sich bei Angel & Zoo Lescow im Maienbeeck melden. Auch das bewährte „Schnupperangeln“ für Kinder und Jugendliche im Rahmen der Ferien-Pass-Aktion bietet die „Forelle“ in den großen Ferien am 20. Juli, 3. und 17. August an. Die Anmeldung erfolgt bei der Stadtverwaltung.

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