Bad Bramstedt (usp) – Zum nunmehr dritten Mal bot der Platz vor dem Schloss mit dem Roland die feierliche Kulisse für die Vereidigung von 93 Bundespolizeibeamtinnen und -beamten, die gerade erst ihre zweieinhalbjährige Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hatten. Sie schworen in der Öffentlichkeit, das Grundgesetz und alle in der Bundesrepublik Deutschland geltenden Gesetze zu wahren und ihre Amtspflichten gewissenhaft zu erfüllen.
Für Norman Großmann, der erst kürzlich das Amt des Präsidenten der Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt übernommen hatte, war dies die erste Veranstaltung unter seiner Verantwortung.
„Dieser Schwur ist nicht nur eine einfache Pflicht, er ist die formulierte Erwartungshaltung, die der Staat und damit die Gesellschaft unseres Landes an Sie richtet“, unterstrich er die Bedeutung des Schwurs.
Gut 200 Gäste, darunter viele Angehörige und Freunde, aber auch eine ganze Reihe Bürger aus Bad Bramstedt und Umgebung, hatten sich eingefunden, sicherlich auch ein Zeichen der Verbundenheit zu „ihrer“ Bundespolizei.
Berufliche Herausforderungen und fehlende Erfahrung dürften keine Zweifel an der demokratischen Einstellung und den Verhaltensweisen der Nachwuchsbeamten lassen, so Großmann an die Beamtinnen und Beamten gerichtet. Die Polizei müsse auftragsgemäß klar und erkennbar für den Schutz von Demokratie und Rechtsstaat eintreten, machte Großmann die Erwartungshaltung der Bevölkerung deutlich.
„Das ist mit demokratischer Resilienz gemeint, demokratische Widersandfähigkeit des polizeilichen Personals“, so der Präsident.
Er machte den neuen Beamtinnen und Beamten, die in einer der neun Inspektionen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sowie in den Seeinspektionen ihre erste Verwendung haben werden, deutlich, dass sie beim Ankommen in ihren neuen Dienststellen nicht alleine sind. „Dieses ,onboarding‘ betrachten wir in der Familie der Bundesspolizei als gemeinsame Aufgabe. Entsprechend passte das Musikstück des Bundespolizeiorchesters aus Hannover dazu: „You‘ll never walk alone“. „Wir freuen uns, dass Sie hier sind, das wird gut“, hieß er die Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger willkommen. Großmann forderte den Nachwuchs aber auch auf, selbstbewusst genug zu sein, etwas von ihrem frischen und top-aktuellen Fachwissen an die „Alten“ abzugeben.
Rund 2.600 Polizistinnen und Polizisten verrichten ihren Dienst in der Direktion Bad Bramstedt. Die neuen Beamtinnen und Beamten würden die Direktion nicht nur zahlenmäßig verstärken und verjüngen. Auch würden acht Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund die kulturelle und Fremdsprachenkompetenz bereichern, freute sich Norman Großmann.
„Sie riskieren vieles im Dienst. Terrorismus macht Ihre Präsenz notwendig, davor habe ich viel Respekt“, begrüßte Bürgermeister Felix Carl die neuen Bundespolizisten.
Nach Eid und der Nationalhymne ging es, nach dem witterungsbedingten sehr ungemütlichen Teil, in die Sporthalle am Raaberg, um den Tag bei Kaffee, Kuchen und Gesprächen ausklingen zu lassen.
„Ich kann mir nichts anderes vorstellen“, meinte die 18-jährige Polizeimeisterin Jessy Lee Düster, auch wenn die Ausbildung nicht immer leicht gefallen sei. „Wenn man aber ein Ziel vor Augen hat, fällt die Ausbildung leichter“, so Düster, die künftig in der Inspektion Kiel eingesetzt wird. Man sei sich der Gefahr des Dienstes sehr wohl bewusst. Das müsse man aber schon bei der Bewerbung berücksichtigen, findet sie. „Durch die Ausbildung sind wir aber gut vorbereitet worden“, blickt sie optimistisch in die Zukunft.
Ihr Kollege, Kommissar Tjark-Hendrik Lüth (26), hat sich für den maritimen Einsatz entschieden, nachdem er vor der Ausbildung bei der Bundespolizei bereits mit einem seemännischen Studium begonnen hatte. Ihn habe auf der einen Seite die Sicherheit einer Behörde bewogen, zur Bundespolizei zu wechseln, erklärt der Vater eines einjährigen Kindes. Aber auch die moderne Ausrüstung der Einsatzschiffe der Potsdam Klasse habe ihn gereizt. „Ich möchte hundertprozentig nie wieder die Seeuniform ablegen müssen“, unterstreicht er seine richtige Berufswahl.