Bönebüttel (Kreis Plön) - (Tom und Maria Nyfeler). Silvesterraketen stiegen in den Himmel, Böller knallten in den Straßen, nach einer Zeit verstummte alles. Das Jahr begann für die Freiwillige Feuerwehr Bönebüttel-Husberg mit einem Großeinsatz. Im Bönebütteler-Damm stand ein Carport in Brand. Als um 01:25 Uhr die Ortsfeuerwehr Bönebüttel-Husberg alarmiert wurde, ahnte noch niemand welches Ausmaß das Feuer annehmen würde. „Es war ein schwieriges Unterfangen an den Brandherd zu gelangen, durch die komplizierte Dachstruktur hat sich das Feuer ins Dämmmaterial gefressen und dort weitere Brandnester hervorgerufen, somit erschwerten sich die Löscharbeiten erheblich“, sagte Einsatzleiter und stellvertretender Wehrführer der Ortsfeuerwehr Bönebüttel-Husberg Sebastian Kirchner. „Man steht immer unter einem enormen Druck bei solchen Einsätzen. Die Tatsache, dass es sich hierbei um ein Zuhause eines Kameraden handelte, hat diesen Druck nochmal verstärkt“, so Kirchner weiter.
Welch schrecklicher Start ins neue Jahr: Markus Ebert (45), Kamerad in der Freiwilligen Feuerwehr Bönebüttel-Husberg und dessen Lebensgefährtin Rabea Zimmermann (44) haben in der Neujahrsnacht ihr Hab und Gut, sowie ihr Zuhause verloren.
Die Betroffenen, Markus Ebert, Instandsetzer beim TÜV Nord, und Rabea Zimmermann, welche beruflich Sprachkurse für Geflüchtete abhält, waren in der Silvesternacht bei Freunden, ebenfalls in Bönebüttel. Als der Melder und die Alarmapp ging fuhren sie zum Gerätehaus, während Markus Ebert sich umzog und mit den Kameraden zur Einsatzstelle ausrückte, fuhr Rabea Zimmermann den Einsatzleiter Sebastian Kirchner mit ihrem Privatauto vorab zur Einsatzstelle. „Beim Eintreffen und nach Erkundung war schnell klar, dass dort unser Zuhause brannte. Und je mehr Einsatzkräfte kamen, desto mehr dachte ich – oh, dass sieht nicht gut aus“ , so Zimmermann. Ihr Lebensgefährte arbeitete trotzdem bei dem Einsatz weiter mit, stellte u.a. die Wasserversorgung sicher und half bei der Druckbelüftung. „Natürlich gab es Überlegungen, ihn aus dem Einsatz zu entlassen. Wir haben uns jedoch dagegen entschieden, da er so selbst mithelfen konnte, sein zuhause zu retten“, erläutert Sebastian Kirchner. Erst nach Abschluss der Löscharbeiten, gegen 7 Uhr morgens, realisierten die beiden Betroffenen, was wirklich geschehen war. „Im Einsatz funktioniert man, erst als wir bei Freunden übernachten konnten und zur Ruhe kamen, war uns klar, was gerade passiert ist“, sagte Markus Ebert unter Tränen. Ihr Zuhause, in dem sie seit ca. zwei Jahren lebten, war zum Teil durch die Flammen und das Wasser, der Großteil aber durch Ruß zerstört und unbewohnbar geworden. „Wir haben nur noch das, was wir am Körper hatten. Der Rest ist zwar zum Teil noch da, aber es ist alles voller Ruß, das kann man nicht mehr gebrauchen“ so Rabea Zimmermann. Die Hoffnung, doch noch persönliche Gegenstände aus der Brandruine retten zu können bleibt. Dies kann aber erst nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen, wenn das Paar ihr zuhause wieder betreten darf, genauer begutachtet werden.
Noch in der Nacht starteten Hilfsangebote, sodass das Paar in einer möblierten Ferienwohnung unterkommen konnte, Spendenkonten wurden eingerichtet, sowie ein E-Mail Adresse für Angebote von Sachspenden angegeben, bei der, nur 48 Stunden nach dem Feuer, schon über 50 Sachspenden eingegangen sind. Patrick Montag, Kassenwart der Freiwilligen Feuerwehr Bönebüttel-Husberg, koordiniert die Spendenaktion. Er sagte „Es wurden schon zahlreiche Wohnungsangebote gemacht, für vorübergehend oder dauerhaft, sämtliches Wohnungsinventar, wie Betten, Schränke und Fernseher. Besonders hervorzuheben ist ein Angebot für einen Kurzurlaub in Großenbrode an der Ostsee durch einen unserer Kameraden, sowie ein Angebot einer jungen Dame, deren Vater, ebenfalls Feuerwehrmann, vor kurzem verstorben war. Sie würde sich sehr freuen, wenn sie unseren Kameraden mit der Wohnungseinrichtung ihres Vaters unterstützen könnte. (…) Unsere Wehr sieht sich als Teil des großen Ganzen, daher sehen wir uns auch zuständig für genau solche Aktionen und unterstützen damit nicht nur Kameraden sondern auch alle anderen Einwohner der Gemeinde. Unser Aufruf bei Facebook hat inzwischen über 50.000 Menschen erreicht, wurde über 400 mal geteilt. Das zeigt, was für eine Stärke man entwickeln kann, wenn man seine Möglichkeiten nutzt, um Menschen, die Hilfe benötigen zu unterstützen.“
Neben der Hilfe der Feuerwehr, unter anderem durch den Seelsorger, leistet auch die Familie der Betroffenen einen großen Beitrag. Die Nichten von Rabea Zimmermann zum Beispiel hatten ebenfalls ein Konto eingerichtet und bereits nach einem Tag fast 1000€ Spendengelder übergeben können. „Wir kümmern uns jetzt erstmal um das Wichtigste. Unterwäsche, Socken, Kleidung und eine Bleibe für die nächste Zeit. Alles weitere werden wir in den nächsten Tagen und Wochen sehen müssen“, erläutert Rabea Zimmermann. Ob sie wieder ihn ihr gemietetes Heim einziehen können, welchen Teil die Versicherung übernimmt und was genau zu dem Feuer geführt hat ist noch unklar. „Ein genaues Ausmaß des Verlustes steht noch nicht fest, aber für uns war sofort klar, dass wir in diesem Zuge die Initiative ergreifen und unsere Reichweite nutzen wollen bzw. müssen. Auf diesem Wege möchten wir auch gleich ein Dank aussprechen an alle, die direkt in der Nacht unserem Kameraden und seiner Lebensgefährtin geholfen haben.“, so Patrick Montag. „Die angebotene Unterstützung ist überwältigend, wie ein 6er im Lotto. Man kann es einfach gar nicht beschreiben, wir sind allen so dankbar“, sagte Markus Ebert und konnte dabei die Tränen nicht mehr zurück halten.
Die Freiwillige Feuerwehr Bönebüttel-Husberg sammelt Spenden
„Wohlwissend das wir uns alle in einer angespannten Situation befinden, möchten wir euch bitten uns bei der Suche nach einer neuen Bleibe sowie Inventar zu unterstützen. Angebote diesbezüglich lasst uns gerne per Mail an ff-boenebuettel-husberg@gmx.de oder hier per Nachricht (Facebook) zukommen.
Gerne nehmen wir auch Spenden über unser Feuerwehrkonto (Freiwillige Feuerwehr Bönebüttel-Husberg, IBAN: DE65 2129 0016 0041 0603 20, Verwendungszweck: Wohnungs-/Carportbrand) entgegen. Alle Angebote sowie Spenden werden zu 100 % weitergereicht.“, so lautete der offizielle Aufruf der Freiwilligen Feuerwehr Bönebüttel-Husberg auf deren Social Media Account.
Text/Foto: Tom und Maria Nyfeler