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In Zeiten, in denen die Worte fehlen

Poetry-Slam-Workshop sorgt für Begeisterung

Der erfahrene Hamburger Poetry-Slamer Lennart Hamann (r.) gibt dem SSG-Schüler Lasse Holm Schreibtipps. © Christian Jansen

SSG-Schülerin Lilly-Marie Sarzio trägt ihren Text vor. © Christian Jansen

Itzehoe (anz) – Der Krieg in der Ukraine beschäftigt auch junge Menschen. Dass Gedichte eine Form sind, sich mit Gedanken und Gefühlen auch zu solch schwierigen Themen auseinanderzusetzen, zeigte ein Poetry-Slam-Workshop. Bekannte Poetry-Slamer kamen nach Itzehoe, um mit den Schülern zu arbeiten. Dazu gehörte auch der Hamburger Lennart Hamann, der 2020 Schleswig-Holstein-Meister wurde und schon zwei mal im Halbfinale der deutschsprachigen Meisterschaften stand.

Der Krieg in der Ukraine dauert nun schon über drei Monate und bewegt auch junge Menschen. Eine besondere Art und Weise, ihre Gedanken und Empfindungen zum Krieg auszudrücken, bot sich nun den Schülern mehrerer Itzehoer Schulen im Rahmen eines Poetry-Slam-Workshops. Dabei waren das Sophie-Scholl-Gymnasium (SSG), die Gemeinschaftsschule am Lehmwold sowie die Kaiser-Karl-Schule.

„Die Workshops waren schnell ausgebucht. Das zeigt das Bedürfnis nach Auseinandersetzung mit dem schwierigen Thema“, sagt Sönke Zankel. Er ist Kreisfachberater für Kulturelle Bildung und hat die Workshopreihe initiiert.

Für die Slam-Workshops reisten bekannte Poetry-Slamer nach Itzehoe. Ans Sophie-Scholl-Gymnasium und an die Kaiser-Karl-Schule kam der bekannte Hamburger Slamer Lennart Hamann.

Am Anfang des Workshops erklärte er den Schülern, was ein Poetry-Slam ist und nach welchen Regeln er funktioniert. Poetry-Slams beschreiben vor allem ein Veranstaltungsformat und keine konkrete Textart. Erlaubt ist alles, was gefällt. Die meist kürzeren Texte werden vor einem Publikum vorgetragen, das gleichzeitig die Jury ist und mit seinem Beifall die Texte honoriert oder auch nicht.

Bevor eigene Texte verfasst wurden, gab Hamann den Schülern praktische Tipps zum kreativen Schreiben und zur Vortragsweise. Welche Stilmittel helfen, wie passen Reim und Inhalt zueinander, wie hält man den Augenkontakt zum Publikum? Die wichtigste Regel lautet: Schreibe einen Text, den du selber hören möchtest.

Entstanden sind Texte, die sich durchaus hören lassen können. Der SSG-Schüler Lasse Holm hat sich in die Lage eines heimatlosen Ukrainers versetzt: „Ich sitze vor dem Laptop und gucke mir auf Google-Maps unser Haus an. Eine andere Möglichkeit bleibt mir nicht. Als Putin kam und alles zerstörte, blieb keine Zeit für Erinnerungen.“ Seine Mitschülerin Antonia Reiswich beschäftigt das Schicksal der Kinder: „Sie haben keinerlei Ahnung, was hier gerade alles passiert. Das Einzige, was sie wissen, ist, dass ihnen ihre wundervolle Welt entrissen ist.“

Der Workshop kam bei den jungen Leuten gut an. Lilly-Marie Sarzio vom SSG meint: „Der Poetry Slam war eine tolle Erfahrung für mich. Er öffnet Türen, sich ganz egal über welches Thema Gedanken zu machen, eine Meinung zu bilden und sie schauspielerisch-künstlerisch zu präsentieren. Gerade in Zeiten, in denen einem die Worte fehlen, kann ich mir vorstellen, dass das für den einen oder anderen sehr aufschlussreich und hilfreich sein kann.“

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