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Großer Andrang beim Elmshorner Frauenempfang

Knapp 200 Besucherinnen im Rathaus / Thema "Frauen.Frieden.Sicherheit."

Als fachkundige Referentinnen beleuchteten Marieke Fröhlich (Womens International League for Peace and Freedom) und Dagmar Schumacher (UN Women) vor allem die Resolution 1325 des UN-Sicherheitsrates. (Foto: Torben Hinz, Stadt Elmshorn)

Mehr Schutz für Frauen und Mädchen vor Gewalt jeder Art forderte Erster Stadtrat Dirk Moritz in seinem Grußwort. (Foto: Torben Hinz, Stadt Elmshorn)

Ein kleines Präsent als Dankeschön für ihren Einsatz erhielten die Mitglieder des interfraktionellen Organisationsteams Ilona Menck-Tapper (v. l.), Silke Jahnke und Karla Fock. (Foto: Torben Hinz, Stadt Elmshorn)

Elmshorn (jhf) Fast 200 Gäste besuchten den 35. Frauenempfang der Stadt Elmshorn. Die meisten davon waren Frauen, berichtete die Stadtverwaltung. Das Thema „Frauen.Frieden.Sicherheit.“ sei so aktuell wie selten zuvor, sagte Organisatorin und Gleichstellungsbeauftragte Heidi Basting mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. Im Mittelpunkt der beiden Impulsreferate stand allerdings nicht ausdrücklich die Ukraine, sondern die Resolution 1325 des UN-Sicherheitsrates aus dem Jahr 2000. Diese trägt ebenfalls den Titel „Frauen,Frieden und Sicherheit.“, betont die Bedeutung von Frauen in Friedensprozessen und zeigt auf, dass sexualisierte Gewalt keine natürliche Begleiterscheinung von Kriegen ist, sondern ein zu bestrafendes Verbrechen.

Völlige Gleichberechtigung noch in keinem Land erreicht

„Es war sehr, sehr schwierig, die Resolution zu verabschieden und wir sind leider noch weit von ihrer Umsetzung entfernt“, erklärt Referentin Dagmar Schumacher von der Organisation UN Women. Auch abseits von Kriegen habe kein Land der Erde bis heute die völlige Gleichberechtigung erreicht, kritisiert sie. „Ich kann es nicht verstehen, dass teilweise bis zu 50 Prozent der Bevölkerung einfach zur Seite geschoben werden“, sagt sie und fügt im Zusammenhang mit den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen an: „Eins ist sicher: Es gibt keine nachhaltige Entwicklung ohne Geschlechtergerechtigkeit.“

Forderung nach einer Frauenquote

In Parlamenten, Sicherheitsdiensten, Führungspositionen sind Frauen unterrepräsentiert, so Schumacher. Und auch in Friedensverhandlungen fehlen sie fast völlig. Aktuell gilt: „Nur rund zwei Prozent der Unterzeichnenden von Friedensverträgen sind Frauen“, so Marieke Fröhlich von der Women's International League for Peace and Freedom. Sie fordert: „Frauen müssen mehr in Friedensprozesse eingebunden werden.“ Schließlich seien sie diejenigen, die die Gesellschaft zusammenhalten. Die Resolution 1325 lege die Grundlage dafür: „Sie erlaubt uns, ganz andere politische Hebel anzusetzen“, so Fröhlich, die sich auch für eine feministische Außenpolitik stark macht und eine Frauenquote als Übergangsregelung befürwortet.

Mädchen und Frauen in Konflikten oft schutzlos

Erster Stadtrat Dirk Moritz bemängelte in seinem Grußwort den fehlenden Schutz von Mädchen und Frauen in Konflikten und darüber hinaus. Neben dem Verlust der Wohnung, der mangelnden Ernährung und medizinischen Grundversorgung sehen sie sich häufig sexuellen Übergriffen ausgesetzt. „Das ist ein grausames Mittel, um die Gegner zu erniedrigen – und zwar sowohl die unmittelbar betroffenen Frauen als auch ihre Männer“, so Moritz. „Und nach dem Krieg? Wenn Familien das Glück haben, am Leben geblieben zu sein und wieder zueinander zu finden, hält oftmals die Gewalt auch im Frieden noch an“, unterstreicht er.

Ausstellung zeigt Erfolge in Friedensprozessen

„Aber es gibt auch Lichtblicke“, so Moritz. Er eröffnete beim Frauenempfang die Ausstellung „Frieden machen“, in der erfolgreiche Projekte zum Anstoß von gewaltfreien Friedensprozessen und zur Förderung von Versöhnung und Wideraufbau vorgestellt werden. Die Schau von der Servicestelle Friedensbildung, deren Träger die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, die Berghof Foundation und das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg sind, ist noch bis einschließlich Mittwoch, 8. Februar 2023, im Rathaus zu sehen. „Bei allen Nachrichten über Krieg und Gewalt tut es gut, auch einmal Mut machende Berichte zu lesen“, freut sich Moritz.

Klavier, Violine, Gitarre und Gesang

Wie Heidi Basting bedankte auch er sich beim interfraktionellen Organisationsteam des Frauenempfangs. Für das musikalische Programm sorgten die Pianistin und Sängerin Maria Livaschnikova mit der jungen Violinistin Giulia Cantavenera und die Gitarristin und Sängerin Katharina Fast. Ein weiteres Grußwort hielt Detlev Witthinrich-Kohlschmitt als Vorsitzender des Ausschusses für Gleichstellung und Soziales. Im Foyer hatten unter anderem die Vertreterinnen der Organisation „Herz und Hand – Frühe Hilfen für Familien“ einen Stand aufgebaut.

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