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Pfingsten ist die "Hochzeit" der Fleckensgilde

Der Jüngste Dr. Florian Schiefer geht mit Schuhgröße 48 in die Feierlichkeiten.

Dr. Florian Schiefer (li.), Jüngster der Bramstedter Fleckensgilde von 1560, bekam von Rolf Wagner neue swatte Schoh gespendet. Diesmal war‘s für den Schuhfachmann allerdings eine Herausforderung: Größe 48 ist nicht gerade das Standardmaß. Fotos: Otto

Traditionell tanzt die Fleckensgilde am Dienstagabend nach Pfingsten mit der Pankokenkapelle um den Roland. Foto: Straehler-Pohl

Thorsten Ehlers ist amtierender Öllermann der Fleckensgilde. Foto: Bramstedter Fleckensgilde

Bad Bramstedt (anz/hot) – Die „Hochzeit“ der Bramstedter Fleckensgilde von 1560 kann beginnen! Traditioneller Startschuss war auch dieses Jahr wieder die Schuhspende. Der Jüngste Dr. Florian Schiefer bekam „swatte Schoh“ vom Bad Bramstedter Schuhhaus Wagner gespendet, damit er die für Pfingsten anstehenden ausdauernden Rundgänge unter der Führung des amtierenden Öllermanns Thorsten Ehlers auch „standesgemäß besohlt“ erledigen kann. 

Dass Florian Schiefer neben seinem Beruf als Rechtsanwalt und Notar Jäger aus Leidenschaft ist, ließ sich nur unschwer erkennen: Denn zur Schuhspende ins Schuhhaus Wagner kam der Jüngste im Jäger-Outfit, mit dem Wildschein „„Willi“ als Anhänger im Revers. Dass derjenige, der ein Jahr zuvor zum neuen Jüngsten gewählt wurde, neue „swatte Schoh“ gespendet bekommt, hat schon eine lange Tradition. Eingeführt hat die Schuhspende Otto Möck im Jahr 1981, der damalige Eigentümer des Schuhhauses Möck. Seine Tochter Ingrid führte die Tradition weiter. Und auch der Nachfolger Thomas Forck trat in die Fußstapfen. Rolf Wagner, Eigentümer des Schuhhauses Wagner, ließ sich nicht lange bitten, als das Schuhhaus Möck geschlossen wurde und es galt, die Schuhspende 2022 weiterzuführen. Diesmal war es für ihn allerdings doch eine Herausforderung. „Ich habe schon schlaflose Nächte gehabt“, schmunzelte er. Denn Florian Schiefer hat Schuhgröße 48! Doch auf der Jagd nach den passenden Schuhen in der Größe wurde Rolf Wagner schnell fündig. So dürfte es für den Jüngsten kein Problem sein, die Inspektionsgänge des Vorstandes über Pfingsten mitzumachen und am Dienstag nach Pfingsten um den Roland zu tanzen.

„Een för all – all för Een!“ 

„,Een för all – all för Een!‘ ist die Grundlage für eine großartige soziale Tat: Seinerzeit hatten die Bramstedter Bürger den vom dänischen König verpfändeten Flecken unter der Einigung des damaligen Fleckensvorstehers Jürgen Fuhlendorf zurückgekauft. Der Kaufpreis war erheblich. So betrug der vom dänischen König erzielte Pfandbetrag 14.000 Taler. Dieser Betrag musste von 69 Hofschaften, die den Flecken Bramstedt seinerzeit ausmachten, aufgebracht werden. Der Fleckensvorsteher Jürgen Fuhlendorf hatte die Gesamtheit der Haushalte davon überzeugt, dass jeder die Hälfte seines Vermögens verkauft und die andere Hälfte verpfändet. Wenn man bedenkt, dass seinerzeit ein Taler in etwa den Wert eines Schweins ausmachte, kann man von einem auf heute bezogenen Wert von um die zwei bis drei Millionen Euro ausgehen“, erklärt Gildeschreiber Dr. Martin Wisy. „Wir freuen uns, wenn am Abend des Pfingstdienstags, 10. Juni, um 20.30 möglichst viele Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste auf unserem Bleeck das Vermächtnis des Jürgen Fuhlendorf mit uns und einem Tanz um den Roland begehen werden“, lädt Martin Wisy im Namen der Gilde ein.

Das Programm: Am Pfingstsonntag, 8. Juni, um 10 Uhr ist der Gottesdienst in der Maria-Magdalelen-Kirche. Am Pfingstmontag, 9. Juni, gegen 8.15 Uhr treffen die beiden Jüngsten mit einem gildewürdigen Gefährt auf dem Bleeck ein. Dienstag, 10. Juni: Um 8 Uhr übergeben die Bürgervorsteherin Annegret Mißfeldt und Bürgermeister Felix Carl den Stadtschlüssel im Schloss an den Öllermann Thorsten Ehlers. Nach dem Gang durchs Rathaus macht der Vorstand seinen Inspektionsgang durch die  Stadt. Um 16 Uhr treffen sich die Ex-Öllerlüüd im „Meteora“, um 18 Uhr geht‘s mit der Pankokenkapelle zum Kaisersaal. Um 20 Uhr beginnt dort der Gildeball, gegen 20.30 Uhr wird um den Roland getanzt. Danach wird im Kaisersaal der neue Jüngste ausgerufen.  

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